Gyasi, Yaa
Heimkehren Roman
Buch

Wie Gewalt, Kolonialismus und Sklaverei beide Seiten - die Gewinnenden und die Geschundenen zerstört - ist hier lesbar.


Rezension

Ghana im 18. Jahrhundert. Die Sprache ist seltsam grob und gerät immer wieder ins Diffuse und Rätselhafte. Deutlich wird: Die einander bekriegenden Stämme werden sich gegenseitig an die Weißen als Sklaven und Sklavinnen verkaufen. Die Frauen tragen das Leid in besonderen Maße, denn sie werden nicht nur als Arbeitskräfte missbraucht, sondern sexuell ausgebeutet. Manche Beziehung beginnt mit Begehren und Liebe und endet in Hass und Erniedrigung. Kinder entstehen. So wird ein Netz der Beziehungen geknüpft, eine Geschichte bringt die nächste hervor, ohne dass sie vollständig erzählt würde. Die Zeit vergeht und die einst verwandten Königskinder geraten auf unterschiedliche Kontinente, aber ihr Leben bleibt in dämonischem Elend gefangen. Immer wieder wagt die Liebe den Aufstand, immer wieder siegt die Gier. Mit vergehender Zeit wird die Sprache klarer, um im letzten Kapitel die Autorin als Forschende und persönlich Getriebene durchscheinen zu lassen. Diese literarische Komposition ist bestechend.

Ein Buch für Literaturkreise und Literaturgottesdienste.

Rezensent: Christiane Thiel


Personen: Gyasi, Yaa

Schlagwörter: Geschichte Gewalt Kolonialismus Sklaverei

Gyasi, Yaa:
Heimkehren : Roman / Yaa Gyasi. Dt. von Anette Grube. - Köln : DuMont, 2017. - 413 S. ; 21 cm. - Aus d. Engl.
ISBN 978-3-8321-9838-1 geb. : EUR 22.00

Zugangsnummer: 2014/5440
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik, Sammlungen - Signatur: Gya - Buch