Porträts großer Autoren – aus weiblicher Sicht.
Rezension
Die Frage nach Darstellung von Helden - speziell männlichen - setzte nach 1945 vehement ein. Spontan lautete die Antwort: „Die Helden sind tot.“ 68 Jahre später erweckt der Buchtitel „Heimliche Helden“ Neugier. Die Lyrikerin und Prosaautorin Ulrike Draesner (geb. 1962) behandelt in ihren Essays respektvoll und kenntnisreich ihr Thema. Beginnend mit Gedanken zum Nibelungenlied über H. v. Kleist kommentiert sie Johann Peter Hebels „Kalendergeschichten“. Tanja Blixen analysiert sie in einer „afrikanischen Lektion“, sie zeigt Gottfried Benn im Zwiespalt als Dichter in Meinungen zu Politik und Krieg. Unter weiteren Autoren z.B. H. J. Schädlich mit „Anders“, ein Nichtroman. Draesner konstatiert: „Wer einen Roman schreibt, handelt stets mit Zeit“, sie belegt es mit diesem spannenden vorzüglichen Buch, einem Gang durch Jahrhunderte.
Für anspruchsvolle LeserInnen eine höchst gewinnbringende Lektüre.Rezensent: Christine Razum
Personen: Draesner, Ulrike
Draesner, Ulrike:
Heimliche Helden : Essays / Ulrike Draesner. - München : Luchterhand, 2013. - 367 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-630-87373-2
Literaturwissenschaft, Literaturgattungen, Interpretationen, Literaturkritik - Signatur: Lc - Bücher