Geschichte der Augsburger Puppenkiste vor ihrem zeitgeschichtlichen Hintergrund, eingebettet in ein poetisches Märchen.
Rezension
Ein 12jähriges Mädchen besucht mit seinem Vater eine Vorstellung der Augsburger Puppenkiste und schlüpft danach durch eine geheime Tür, die ihr den Weg zu einem verzauberten Dachboden freigibt. Hier trifft sie die verstorbene Hannelore Oehmichen, genannt Hatü, die mit ihrem Vater nach dem 2. Weltkrieg die Augsburger Puppenkiste gegründet hat. Inmitten all der Marionetten, die Hatü geschnitzt hat, erzählt sie dem Mädchen von ihren Erinnerungen an die letzten Kriegs- und die Aufbaujahre im zerstörten Deutschland, von den Träumen und Hoffnungen der jungen Generation, der schwierigen Auseinandersetzung mit ihrer Schuld an den Kriegsverbrechen und von der Gründung des inzwischen weltberühmten Marionettentheaters vor diesem zeitgeschichtlichen Hintergrund. Unterdessen entführen die lebendig gewordenen Marionetten das Mädchen in eine poetische Märchenwelt, in der Jim Knopf, das Urmel und Kaspar zeigen, dass das Land der Phantasie und Träume ebenso existenziell und real ist wie die Wirklichkeit.
Ein Stück deutsche Geschichte schwebend auf den Schwingen eines zauberhaften Märchens: meisterhafte Literatur für alle Büchereien, auch für leseerfahrene Jugendliche.Rezensent: Christine Heymer
Personen: Hettche, Thomas Beckmann, Matthias
Hettche, Thomas:
Herzfaden : Roman der Augsburger Puppenkiste / Thomas Hettche. Ill. von Matthias Beckmann. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2020. - 279 S. : Ill. ; 21 cm
ISBN 978-3-462-05256-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher