1994 starb Erich Honecker in Santiago de Chile – das glaubte bis jetzt der Rest der Welt.

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Rezension

Die DDR ist tot, aber Honecker lebt. In seinen (fiktiven) Tagebüchern kommentiert der ehemalige Staatschef die Weltpolitik der letzten 20 Jahre, selbstverständlich immer in den Kategorien eines ehemaligen „Vorsitzenden des Zentralkomitees und Generalsekretärs der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands“, der auch im Exil unermüdlich am Aufbau des Sozialismus arbeitet. Er plaudert aus seinem Privatleben, berichtet von seinem aufreibenden Eheleben mit Margot, die sich bei einem Internethändler einen sogenannten Thermomix bestellt und mit Aktien zu handeln beginnt, lässt uns teilhaben an seinen technologischen Fortschritten (Computer, Internet) und freut sich, dass in Zeiten von Facebook und Twitter die Menschen per Einverständniserklärung sich freiwillig selbst auskundschaften und ihre Akte quasi selbst anlegen (inkl. Fotos). Welch ein Fortschritt im Vergleich zu Mielkes Zeiten! Eine wunderbar unterhaltsame Satire, ausgedacht von Ralf Heimann (Journalist) und Daniel Wichmann. Für das Hörbuch parodiert der bekannte Kabarettist Reiner Kröhnert Honeckers nuschelnden saarländisch-sächsischen Dialekt in angenehm-zurückhaltender, aber zugleich unverkennbarer, unvergleichlicher Art.

Das unterhaltsame Hörbuch sollte portionsweise genossen werden, weil mehr als 7 Stunden ‚Honecker-Dialekt’ am Stück der Gesundheit wohl nicht zuträglich wären.

Rezensent: Wolfgang Vetter

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Personen: Kröhnert, Reiner Heimann, Ralf Wichmann, Daniel Sanchez Rodriguez, Jorge Nicolás

Schlagwörter: Humor