In Anlehnung an Kafkas „Verwandlung" wird Gregor Sampsons Tag als - fast übersehener - Riesenkäfer erzählt.
Rezension
Gregor wacht morgens als Riesenkäfer auf - außer seinem besten Freund Michael bemerkt es niemand. Nicht seine Eltern, seine Schwester Clara, die anderen Kinder in Bus oder Schule, seine Lehrer, niemand. Ich kann als Leserin Kafka nicht ausblenden. Das Bemühen, dem Käferdasein auch amüsante, nützliche Seiten im Leben eines Zweitklässlers abzugewinnen, die vielen bunten und zur Interpretation einladenden Bilder, das zu flache, gute Ende überdecken nicht die schaurige Grundstimmung des sprachlich zugänglichen Buches. Am Ende hat - wie auch immer dies zu deuten ist - Gregor seinen „Käfertag hinter sich", die Lesenden aber viel zu bereden vor sich, mit und ohne Kafka.
Aus der Perspektive eines übersehenen Kindes im ganz normalen Alltag Kafka zu adaptieren, verleiht der Geschichte so viel Deutungs- und Klärungspotential, dass dieses Buch nur zusammen gelesen werden sollte, um den Gefühlen und Gedanken der Kinder Raum zu geben. Intensiv. Ob der sperrige Humor ankommt?
Rezensent: Frauke Thees
Serie / Reihe: Lust auf Lesen
Personen: David, Lawrence Durand, Delphine Sudowski, Wolfram
Hilfe, Gregor ist plötzlich ein Käfer / Lawrence David. Ill. von Delphine Durand. Dt. von Wolfram Sudowski. - Weinheim : Beltz & Gelberg, 2019. - 59 S. : überw. Ill. ,; 21 cm - (Lust auf Lesen). -
ISBN 978-3-407-75456-1
Erzählungen (6-8 Jahre) - Signatur: Ju 1 - Bücher