Drei Kinder haben mit Trauer oder Schuld zu kämpfen und denken sich gemeinsam Geschichten aus.
Rezension
Oskar, sein großer Bruder Bossie und Geesje verbringen die Sommertage auf einer Mauer, die einen Alteisenschrottplatz von der Milchstraße trennt. Viel passiert nicht, aber hinter den Spielchen und Geschichten, die sie erfinden, verbirgt sich ein tieferer Ernst. So scheint nach und nach auf, was die Kinder bedrückt. Die beiden Jungen vermissen ihre Mutter, die sich den Sommer über, vermutlich psychisch erkrankt, in Italien aufhält. Geesjes Tante leidet im Krankenhaus und stirbt. Während bei Bossie bereits die erste Pubertät einsetzt, fühlt sich der jüngere und sensiblere Oskar, der Erzähler, schnell schuldig. Am Ende kehrt die Mutter der beiden Jungen zurück; dennoch bleibt die Erzählung sehr offen. Die Stärke des Buches sind kindliche Wahrnehmungen, in denen Realität und Fantasie verschwimmen, und ein ungewöhnlicher, literarisch-kraftvoller Stil. Fraglich ist allerdings, ob der hoch gelobte belgische Autor mit der offenen, episodenhaften Erzählweise Kinder und Jugendliche erreicht.
Für Leserinnen und Leser ab frühestens 10 J., die keine Handlung brauchen.Rezensent: Rainer Merkel
Personen: Pressler, Mirjam Moeyaert, Bart
Moeyaert, Bart:
Hinter der Milchstrasse / Bart Moeyaert. Dt. von Mirjam Pressler. - München : Hanser, 2013. - 150 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-446-24305-7
Signatur: Ju 2/1 - Bücher