Lasst die Frauen an die Macht! Als 1677 in Sizilien der Vizekönig stirbt, glauben seine königlichen Räte sich hemmungslos bereichern zu können. Doch sie haben die Rechnung ohne die junge Witwe, die schöne Elenora de Mora gemacht. Sie besteigt den Thron und lehrt 27 Tage lang die Höflinge, korrupten Adligen und Pfaffen das Fürchten.
Rezension
Damals gehörte Sizilien zum spanischen Königreich und wurde von Vizekönigen regiert, die ebenso korrupt waren wie die einheimischen Adeligen und Pfaffen und die Bevölkerung unterdrückten und ausbeuteten. Camilleris neuer Roman schildert eine kurze Episode, in der bis dahin Unvorstellbares passiert. Die Frau des damaligen Vizekönigs, die junge und bildschöne Elenora de Mora, besteigt nach dessen plötzlichen Tod den Thron und räumt in ihrer kurzen Regentschaft von 27 Tagen geschickt aber gnadenlos mit den üblen Machenschaften von Adel und Klerus auf. Der Brotpreis wird gesenkt, Mord, Totschlag und sexuelle Gewalt werden verfolgt, Recht und Ordnung hergestellt. Schon feiert das Volk sie als Retterin - da wird sie vom König abberufen. Wie immer leicht und gekonnt und mit feinem Witz und praller Fantasie beschreibt Camilleri diese Episode, die wie eine Utopie erscheint - oder wie eine gesellschaftskritische Parabel auf die politischen Zustände im heutigen Italien.
Nicht nur für Camilleri-Fans ein pures Lesevergnügen. Beste, kurzweilige Unterhaltung. Breit empfohlen.Rezensent: Wolfgang Vetter
Personen: Camilleri, Andrea
Camilleri, Andrea:
Die Revolution des Mondes : Roman / Andrea Camilleri. Dt. von Karin Krieger. - Zürich : Nagel & Kimche, 2014. - 281 S. ; 22 cm. - Aus d. Ital.
ISBN 978-3-312-00602-1 geb. : EUR 16.90
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