Naomi, 14, hält es bei keiner Pflegefamilie aus, bis sie zu den Goldings kommt. Doch dort kann sie nicht bleiben. Oder?
Rezension
Naomi ist weiß, lernt auf einer besonderen Schule, die für Gestrauchelte die letzte Chance bietet, und weiß, dass alle Männer/Väter pervers sind - so sagt es jedenfalls ihre beste Freundin Kim, die im Heim lebt; und die muss es wissen. Dagegen kommt ihre Sozialarbeiterin Louise nicht an. In größter Verlegenheit quartiert sie Naomi vorübergehend bei einer schwarzen Familie ein, was offenbar nicht vorgesehen ist im englischen Fürsorgesystem.
Naomi hat ihr eigenes familiäres Trauma, das langsam enthüllt wird, und explodiert schnell. Ihre Sprache ist frech, hart, distanzlos; ihre Metaphern tlw. witzig, das Tempo des Romans schnell mit etlichen Schleifen, die Sinn machen. Nähe und Vertrauen sind kostbare Güter, die alle(s) verändern und einen Vorschuss brauchen. Hin und her gerissen zwischen alten Freundinnen und neuer Pflegefamilie und ihren - deutlich christlichen - Werten fällt Naomi eine folgenreiche Entscheidung.
M. L. Kings Traum geht auf den Füßen der Goldings und Naomis weiter.
Rezensent: Frauke Thees
Personen: Wheatle, Alex Lösch, Conny
Wheatle, Alex:
Home Girl : Roman / Alex Wheatle. Dt. von Conny Lösch. - München : Antje Kunstmann, 2020. - 252 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-95614-355-7
Erzählungen (ab 13 Jahre) - Signatur: Ju 3 - Bücher