Sachlich und ohne Anklage arbeitet die Autorin die Vorgeschichte zu dem Mord an ihrer Schwester auf.
Rezension
Apfeld erzählt die Geschichte ihrer schwierigen Kindheit und Jugend, die geprägt ist von dem Spagat zwischen traditionellen muslimisch-archaischen Familienstrukturen und westlicher Lebensform, der sie selbst sich immer mehr zuwendet. Damit provoziert sie Gewalt von Seiten der Eltern, die ihre Kinder nicht an die für sie unverständliche Welt verlieren wollen und sich auf menschenfeindliche aber vertraute Strukturen zurückziehen. Als die Schwester aus der Familie ausbricht und sich wehrt, endet die Auseinandersetzung mit Mord an der jungen Frau. Als Fazit zu dem Buch, das aus einer uns völlig fremden Kultur heraus geschrieben wurde, ist festzuhalten, dass die fundamental-muslimische Welt mit ihrer Frauenfeindlichkeit und den vielfältigen Strömungen mit westlichen Vorstellungen nicht kombatibel ist.
Wichtig und hilfreich für die Integrationsdebatte und die Grenzen der Eingliederungsmöglichkeiten wie schon der Titel von Lamya Kaddor: Muslimisch Weiblich Deutsch (Ev. B. 2010/231).Rezensent: Ulrike Müller-Hückstädt
Personen: Apfeld, Nourig Wallraff Günter
Apfeld, Nourig:
Ich bin Zeugin des Ehrenmordes an meiner Schwester / Nourig Apfeld. Vorwort von Günter Wallraff. - 1. Aufl. - Reinbek : Wunderlich, 2010. - 281 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-8052-5013-9
Soziologie, gesellschaftliche Gruppen, soziale Fragen - Signatur: Sb - Bücher