Schwarz sein in Ostdeutschland: ein bedrückender Bericht über die Baseballschläger-Jahre.
Rezension
Die Erfahrungen, über die der in der DDR geborene Afrodeutsche Sam Meffire in seiner Autobiografie schreibt, reichen locker für drei Leben: Am Tag seiner Geburt stirbt sein Vater, ein Leipziger Student aus Kamerun, mutmaßlich an den Folgen eines Giftanschlags. Seine Mutter kann den Verlust ihres Mannes nicht verwinden und misshandelt ihren Sohn an Seele und Körper. In den frühen 1990ern entkommt Meffire nur knapp den Skinheads, die marodierend durch die Dresdner Neustadt ziehen. Schließlich wird er als erster afrodeutscher Polizist Ostdeutschlands das bekannte Gesicht einer Werbekampagne gegen Ausländerfeindlichkeit. Doch auch das ist nicht das Ende der Geschichte: Wegen Raubes und schwerer Körperverletzung wird Meffire 1996 zu einer fast zehnjährigen Haftstrafe verurteilt. All das erzählt Meffire in messerscharfe Sprache, wobei sich besonders seine Schilderungen der berüchtigten „Baseballschläger-Jahre" ins Gedächtnis der Leser:innen brennen.
Nicht zuletzt aufgrund der Serie „Sam – Ein Sachse“, die auf Disney+ zu sehen ist, stößt das Buch bestimmt auf große Nachfrage und ist deshalb unbedingt zur Anschaffung empfohlen.Rezensent: Thomas Hardtke
Personen: Meffire, Samuel Kittstein, Lothar
Meffire, Samuel:
Ich, ein Sachse : Mein deutsch-deutsches Leben / Samuel Meffire. Mit Lothar Kittstein. - Berlin : Ullstein extra, 2023. - 395 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-86493-198-7
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher