Eine poetische und wütende Abrechnung mit der ungerechten Gesellschaft.
Rezension
Glenn Bechs Manifest ist eine Sammlung kurzer poetischer Texte. Sie geben Einblicke in seine Kindheit und Jugend in der dänischen Provinz. Der Autor prangert die ungerechte Verteilung von Bildungschancen, finanziellen Mitteln und anderen Privilegien zwischen Stadt und Land an. Er schreibt zornig über die erfahrene Diskriminierung als Schwuler und das Mobbing in der Schule. Als Psychologe und Autor ist Bech inzwischen selbst Teil der akademischen Welt und steht ihr wegen seiner Herkunft doch mit großem Befremden gegenüber. Dem Ringen mit und um Identität(en) und den zahlreichen Verletzungen in seinem Leben versucht er schreibend zu begegnen und thematisiert so auch literarisches Schaffen als Bewältigungsstrategie. Besonders berührt haben mich die liebevollen Beschreibungen seiner Mutter.
Das Manifest ist anklagend, subjektiv und sprachlich auf das Wesentliche reduziert. Manchmal ist Bechs Zorn ungerecht. Seiner Authentizität tut das keinen Abbruch.
Rezensent: Wiebke Richter
Personen: Bech, Glenn Paluch, Andrea
Bech, Glenn:
Ich erkenne eure Autorität nicht länger an : Manifest / Glenn Bech. Dt. von Andrea Paluch. - Stuttgart : Kröner, 2023. - 339 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-520-62701-8
Soziologie, gesellschaftliche Gruppen, soziale Fragen - Signatur: Sb - Bücher