Mary MacLane (1881-1929) veröffentlichte 1902 ein skandalöses Debüt über Einsamkeit, Genialität, Selbstmord und Liebe.
Rezension
Um es irgendwie in ihrem öden Leben aushalten zu können, beginnt Mary MacLane ihre Gedanken in Tagebuchform festzuhalten. Sie, deren Familie und Umgebung sie geistig hungern lässt, fristet ein einsames Leben im US-Bundesstaat Montana. Dabei erweist sich der 19-jährige Teenager als wilder, fähiger Geist, als gute Beobachterin und kühne Egozentrikerin. Sie schwelgt zwischen Gegensätzen, bezeichnet sich einmal als Genie dann wieder als „eine Handvoll fetter schwarzer Schlamm“, freut sich über ihren weiblichen Körper, schwärmt von der Liebe zur „Anemonendame“ und zum Teufel. Von ihm erhofft sie sich Erlösung. All dies bringt die junge Schriftstellerin in ihrem Debüt zu Papier, schickt es einem Verlag und kann wenig später einen Mega-Erfolg nicht zuletzt wegen der skandalösen Tabubrüche verbuchen. Nun ist das Buch mit dem attraktiven Cover zum ersten Mal auf Deutsch erschienen, versehen mit einem fabelhaften Nachwort der Übersetzerin und einem genialen Essay der Autorin Juliane Liebert.
Diese „anarchistische Ego-Show“ könnte vielleicht Leser*innen ansprechen, die ebenfalls den „universellen Schmerz des Jungseins“ verspür(t)en. Ab größeren Beständen.Rezensent: Martina Mattes
Personen: MacLane, Mary Cotten, Ann Liebert, Juliane
MacLane, Mary:
Ich erwarte die Ankunft des Teufels / Mary MacLane. Dt. u. mit einem Nachwort von Ann Cotten. Mit einem Essay von Juliane Liebert. - Ditzingen : Reclam, 2020. - 205 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-15-011256-4
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher