Der Prophet Franz Alt taucht in das von der Kirche unterdrückte Maria-Magdalena-Evangelium ein und glaubt, so die Gläubigen und die Welt neu und gut machen zu können und vielleicht auch die Kirche.
Rezension
Dieses Alterswerk analysiert die katholische Kirche als Albtraum, deren Geist mit Papst, Bibel, Christus und Patriarchat nichts zur Gegenwart beitragen kann. Alt träumt (Titel!) von der Kirche der Liebe, deren Geistin die böse materialistische Gegenwart zum Tanzen bringt und rettet. Die Geistin ist von Jesus, (dem Unterdrückten) Maria Magdalena (Evangelium), beide ein Traumpaar, von der aus dem Griechischen ins Aramäische rückübersetzt wieder ins Deutsche gebrachten Bibel und dem Rückgriff auf weibliche antike Göttinnen inspiriert. Sie harmonisiert Gegensätze zur Balance und Einheit. Alt mäandert gedanklich durch die Kapitel – er assoziiert Erlebtes – gegenwärtige Lagen schließt er direkt an die Vergangenheit an (Gott ist die Sonne, das ist im Solarzeitalter wörtlich zu nehmen) – gedanklich nicht zusammenstimmend (Materie ist verdichteter Geist, aber Materialismus ist schlecht; Jesus ist kein reiner Jude, da aus Galiläa kommend (55)). Alt glaubt an eine gnostisch-dualistische Weltanschauung auf dem Hintergrund von C. G. Jung. Für ihn bleibt die Kirche verdorben und vergeht, oder sie wird weiblich. Hier hat er Recht, aber mit seinem Vorschlag hat Alt sich gedanklich und geschichtlich verhoben.
Wer ein Verschwörungs- und Unterstellungsszenarium (Marco Frenschkowski) zur Alten Kirche für seine Frömmigkeit und Dualismus braucht oder wissenschaftlich verfolgt, wird bedient.Rezensent: Martin Schulz
Personen: Alt, Franz
Alt, Franz:
Ich habe einen Traum! : Die Zukunft der Kirche ist weiblich / Franz Alt. - Freiburg : Herder, 2023. - 271 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-451-39542-0
Theologische und kirchliche Strömungen der Gegenwart - Signatur: Co - Bücher