Ein Mann findet aus dem Delirium tremens und ist nun auf der Suche nach seiner verlorenen Identität.
Rezension
Die Geschichte des Künstlers Asle folgt in weiten Teilen der Biografie des international erfolgreichen Autors. Nach einer schweren Alkoholkrise gibt er das Trinken auf und versucht sich seiner Persönlichkeit auf neue Weise bewusst zu werden. Dazu begibt er sich auf eine ausführliche Erinnerungsreise durch seine von Kargheit geprägte Jugend im ländlichen Norwegen, sein Studium der bildenden Kunst in Bergen und seine Tätigkeit als Kulturschaffender. Um den Riss in seinem Leben gestalten zu können, erfindet Fosse die Figur eines Doppelgängers, mit dem er sich in einem langen inneren Monolog auseinandersetzt. In Form einer endlosen Spirale hinterfragt Fosse seine Identität, sucht sein Gottesbild zu fassen und definiert auf immer neue Weise seine Ablehnung und erneute Hinwendung zur Kirche. Mit jeder Umdrehung der Themenspirale kommt Fosse zu neuen Erkenntnissen. Ein Buch wie ein Strudel in den Engen der norwegischen Fjorde.
Für Leser*innen mit Interesse an skandinavischer Mentalität und Persönlichkeitskrisen. Der eigene Stil erfordert ein hohes Maß an Empathie für diese Art des Schreibens.Rezensent: Rüdiger Sareika
Personen: Fosse, Jon Schmidt-Henkel, Hinrich
Fosse, Jon:
Ich ist ein anderer : Heptalogie III-V. Roman / Jon Fosse. Dt. von Hinrich Schmidt-Henkel. - Hamburg : Rowohlt, 2022. - 365 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-498-02142-9
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher