Die Lebensbeschreibung der Entwicklung eines autistischen Jungen und die seiner mitfühlenden und engagierten Mutter.
Rezension
Tessa Korber, eine intellektuelle und promovierte Mutter zweier Söhne entdeckt im dritten Lebensjahr des jüngeren Simon dessen offensichtlich sich entwickelnden Autismus. Sie beschreibt in ihrem zugleich zärtlichen und schonungslosen sich Einlassen auf den Jungen alle Jahre dieses gemeinsamen Lebens, das voller Widersprüche, Überraschungen, Liebe und Totalitäten steckt, die die Mutter nicht selten überfordern. Die Autorin formuliert in einer Klarheit, die bemerkenswert und anstrengend ist und nicht nur sie, sondern auch die Leser in aller Offenheit ergreift. Das Leben des Jungen in der Familie, im Kindergarten und in den Schulen lehrt Menschen kennen, die voller Verständnis aber auch voller Ablehnung gegenüber Simon sind. Und eine Mutter entdeckt bei sich wieder, dass es nun in ihrem Leben gar nicht um intellektuelle und ähnliche Fähigkeiten, sondern um Liebe und Zuneigung, Verständnis und Entscheidungen geht, eben „um die Hauptstadt der Zukunft“, wie Simon es formuliert. Und darum geht es uns doch allen, oder?
Ein Buch, das bereit stehen sollte für alle LeserInnen, die sich auf mitfühlende, engagierte Lebensbeschreibungen einlassen wollen.Rezensent: Kurt Triebel
Personen: Korber, Tessa
Korber, Tessa:
Ich liebe dich nicht, aber ich möchte es mal können / Tessa Korber. - Berlin : Ullstein, 2012. - 312 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-550-08895-7
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher