Hynes, James
Ich, Sperling Roman
Bücher

Rückblick eines alten Mannes, der auf seine unmenschliche Kindheit zurückblickt.


Rezension

Als namenloser Junge, der verkauft wurde, wächst er in einem Bordell inmitten der sogenannten „Wölfinnen“ oder direkt formuliert bei vier Zwangsprostituierten und einer Köchin im spanischen Carthago Nova im 4. Jahrhundert n. Chr. auf. Bewacht werden alle von dem brutalen Zuhälter Audo, die Einnahmen des Bordells selbst gehen an den örtlichen Bischof, der damit seine Kirche baut. Eine Wölfin, Euterpe, kümmert sich um den Jungen, sie versorgt ihn und erzählt ihm Geschichten. So langsam erhält der Junge eine Vorstellung der Welt, auch er wird zur Wölfin gemacht, er wird vergewaltigt und muss seinen Körper weiter zur Verfügung stellen, um den ganz schlimmen Situationen zu entfliehen, stellt er sich einen Sperling vor und fliegt jeweils davon, um vielleicht Hoffnung zu geben. Gut beschrieben, differenziert und einfühlsam wird das Schicksal der Deklassierten und Ausgenutzten im spätrömischen Reich deutlich. Gewalt und Liebe stehen nebeneinander, zugleich wird die dem Untergang geweihte Welt vermittelt, das Ganze ist fragil.

Der historische Roman macht nachdenklich, er ist leicht geschrieben, allerdings nicht für empfindliche Leser:innen. Der Abschluss wirkt allerdings etwas zu positiv.

Rezensent: Martin Ertz-Schander


Personen: Hynes, James Leibmann, Ute

Schlagwörter: Zwangsprostitution Spätantike Bordell

Hynes, James:
Ich, Sperling : Roman / James Hynes. Dt. von Ute Leibmann. - München : dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG, 2023. - 589 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-423-28355-7

Zugangsnummer: 45682
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher