Erinnerungen des jüdischen Autors an die Zeit des Nationalsozialismus.
Rezension
Erst vier Jahrzehnte nach Kriegsende schrieb Sally Perel seine Erlebnisse nieder, die 1992 erschienen und bald auch verfilmt wurden. Nun liegen sie in einer Neuausgabe vor - erweitert durch das Vorwort des Präsidenten des Deutschen Bundestages a.D. Norbert Lammert und ein Interview mit dem Autor über seine Erfahrungen bei Lesereisen, besonders in deutschen Schulen.
Das Schicksal Salomons, der als Hitlerjunge Jupp Perjell, untertauchte und sich inmitten seiner Feinde in ständiger Angst vor einer Entdeckung seiner jüdischen Herkunft befand, gleichzeitig sich intensiv mit den gegen sein Volk indoktrinierten Parolen zu beschäftigen gezwungen war, haben erneut große Aktualität und sollten – so Lammert - „zur Pflichtlektüre“ werden.
Geboren wurde Sally Perel 1925 in Peine in einem frommen Elternhaus und verbrachte eine glückliche Kindheit bis sie 1935 nach Polen flohen und bei Ausbruch des Krieges, die Eltern ihn und einen älteren Bruder weiter in die Sowjetunion schickten. Bei Minsk fiel Sally in die Hände der Wehrmacht, gab sich bei der Befragung intuitiv als Volksdeutscher aus, verneinte es, Jude zu sein. Die unglaublichen seelischen Qualen, die dann folgten, prägten sein zukünftiges Leben und machen die Lektüre nach wie vor so eindrucksvoll.
Rezensent: Halgard Kuhn
Personen: Perel, Sally Restorff, Brigitta Lammert, Norbert
Perel, Sally:
Ich war Hitlerjunge Salomon / Sally Perel. Dt. von Brigitta Restorff. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Norbert Lammert. - München : Heyne, 2021. - 255 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-453-60601-2
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher