"Momentaufnahme" eines Schauspieler-Lebens, die auch Mut machen will, Selbstzweifel, anzusprechen und zu bewältigen.
Rezension
Erinnerungen verändern sich, meint die Autorin und sieht ihr Buch als "Momentaufnahme", das von Veränderungen erzählt, vom Suchen neuer Pfade an Lebenskreuzungen. Adele Neuhauser, die "Bibi Fellner" im österreichischen "Tatort", erzählt hier kein "Promi-Gedöns", sondern von der Entwicklung eines Menschen aus zwei Welten, als Kind später getrennter österreichisch-griechischer Eltern. Der Leser ist sofort mittendrin. Die Kulturen, auch ein Prag-Besuch 1968 prägen den Blick für Demokratie. Offen erzählt sie von Selbsthass, Zweifeln eigenen und fremden Ansprüchen nicht zu genügen, von Schuldgefühlen, Suizid-Versuchen - rückblickend mit Distanz, und spricht darüber um zu zeigen: "Weitergehen" - aus Sackgassen kann man rauskommen mit mehr Selbstvertrauen: "Da kommt noch so viel Schönes, das auch gelebt werden will." Sie erzählt lebendig und humorvoll, auch vom Scheitern, vom Kampf sich Theaterrollen zu erarbeiten, von ihren Beziehungen zu Großeltern, Brüdern, Ehemann, Musiker-Sohn und Regisseuren.
Gute Ausstattung: gut lesbares Schriftbild, viele Fotos, Lesebändchen. Das ehrliche Buch gehört eher in die Ratgeber- als die Theater-Ecke. Breit empfohlen.Rezensent: Delia Ehrenheim-Schmidt
Personen: Neuhauser, Adele
Neuhauser, Adele:
Ich war mein größter Feind : Autobiografie / Adele Neuhauser. - Wien : Brandstätter, 2017. - 214 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-7106-0090-6 geb. : EUR 21.90
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Neu - Buch