Lebensgeschichte von Artemisia Gentileschi (1593 – 1654), die in der Zeit des Umbruchs von der Renaissance zum Barock in Rom lebte.

---

Rezension

Als Tochter eines durchaus beachtenswerten Malers, Orazio Gentileschi, entdeckt Artemisia schon bald ihr Talent, ihre Leidenschaft und ihren Willen zum Malen. Einen solchen Lebenstraum sich zu erfüllen, war für ein Mädchen nahezu unvorstellbar. Aber gegen alle Widerstände, vor allem des Vaters, gelang Artemisia das Unmögliche. Einen wesentlichen Einfluss auf ihre Malerei erlangte vor allem der Maler Caravaggio, den sie zwar kaum selber erlebt hatte, aber dessen Art zu malen sie faszinierte. Artemisia Gentileschis Leben wird der Nachwelt sowohl über ihre Bilder wie auch über die Akten zu einem Prozess, den ihr Vater gegen den Malerkollegen Agostino Tassi angestrengt hatte, weil er Artemisia vergewaltigt hatte, nahe gebracht. - Michael Hatry gelingt es, nachdem der Roman für meine Begriffe auf den ersten Seiten etwas steif und holprig wirkte, immer mehr im weiteren Verlauf gerade diese Demütigung und tiefgreifende Verletzung einer jungen Frau in Spannung zu ihrer Malerei, ihrer zunehmenden Ausdruckskraft und der Thematik ihrer Bilder zu bringen. Man meint, einiges mehr in den Bildern entdecken zu können, wenn man sie auf dem Hintergrund dieser Lebensgeschichte betrachten lernt. Schade nur, dass man erst ins Internet gehen muss, um Artemisia Gentileschis Bilder auch in Farbe und nicht nur in Schwarz-Weiß zu sehen. Jedoch ein von Susanna Partsch gut verständlich angefügter Informationsteil macht sicherlich diesen kleinen Schönheitsfehler bei einem ohnehin fesselnden Buch wieder wett.

Somit ein lohnenswerter Roman, nicht nur für Mädchen, sondern auch für Jungen, nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene.

Rezensent: Wolf-Peter Koech

---

Personen: Hatry, Michael Partsch, Susanna

Schlagwörter: Biografie Malerei Frauen