Die Geschichte einer Frau, die sich von ihrem Geliebten lösen will.
Rezension
Hélène ist gefangen. In einem sterilen Hotelzimmer in der französischen Provinz und in ihren Gedanken. Eine SMS-Nachricht von Patrick, dem Ex-Geliebten, lässt sie wieder eintauchen in die gemeinsame Vergangenheit. Dabei hatte sie sich vor zehn Tagen von ihrem Schattendasein als Geliebte befreit. Nun wird sie wieder von der Vergangenheit eingeholt. In ihrem neuen Roman „Ihre Leidenschaft“ porträtiert die französische Autorin Véronique Olmi eine Frau in einem offenen Gefängnis. Hélène, eine 35-jährige Schriftstellerin, die es nicht mehr aushält, „die Andere“ zu sein. Die sich nicht lösen kann von dem Mann, den sie „ihre erste wahre Liebe“ nennt. Wirre Gespräche mit dem Geliebten folgen, der nicht antwortet, weil sich Hélène in ihrem Kopf mit dem Geliebten unterhält. Mechanisch wählt sie Patricks Nummer. "Ich bin's." Er weiß es sofort. Sie will ihn eifersüchtig machen und wird taub, als er es mit einem Lachen abtut. „ … dieses Lachen war eine Schlange, die durch ihre Kehle geglitten war, das Gift direkt in den Magen.“
Olmi lässt den Leser den zweitrangigen Status einer Geliebten nachempfinden. Mit den Einblicken in Hélènes verworrene Welt erhält Hoffnungslosigkeit eine neue Dimension: Das Schicksal einer Frau, die an einem geteilten Mann zerbricht. Packend und bedrückend zugleich. Gerne empfohlen.Rezensent: Dagmar Paffenholz
Personen: Olmi, Véronique Steinitz, Claudia
Olmi, Véronique:
Ihre Leidenschaft : Roman / Véronique Olmi. Dt. von Claudia Steinitz. - München : Antje Kunstmann, 2007. - 126 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-88897-482-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher