Ein moderner Schelm erzählt aus seiner Heimat Georgien und von dem Weg in die neue, kapitalistische Welt.

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Rezension

Der Erstling der 1970 geborenen Autorin liest sich wie ein moderner Schelmenroman; voller witziger Einfälle, Geschichten, Zwischenbemerkungen. Fast ungeduldig wartet man, dass Slims Achmed Makaschwili seinen Brief an Hillary Clinton endlich beendet und abschickt. Ja, keiner Geringeren schreibt der kleine Anwalt beim Seerechtsministerium 2002 und schildert die postkommunistischen Verhältnisse in seinem Land. Nichts ist besser geworden. Es gibt kaum Arbeit, kaum Lohn, kaum ein Auskommen. Er erhält eine Einladung zu einem sechswöchigen „Businessseminar“ in San Francisco. Der Vorschlag, eine Fischverpackungsindustrie in Georgien zu eröffnen, enttäuscht ihn allerdings und bald ist er vom egoistischen, profitorientierten, unmenschlichen „American Dream“ enttäuscht. Er hält den amerikanischen Traum für altmodisch, denn nichts am Produkt aus der Tierverarbeitung schmeckt nach Fisch; „in diesem Essen gibt es keine Liebe“ sagt er, alles ist nur billig produziert. Er glüht für nichtkommerzielle Unternehmen wie z.B. eine Gorilla-Stiftung. „Amerika ist ein langweiliger Himmel, aber wir haben hier eine aufregende Hölle“ lautet sein Fazit auf S. 301. Zurück in Georgien findet er – verhaftet in den Traditionen – nur schwer seinen Weg in die immer kapitalistischere Welt.

Flüssiger, amüsanter Schreibstil, der viele männliche wie weibliche LeserInnen ansprechen wird, ebenso wie der flotte Plot der Geschichte; beste Unterhaltungsliteratur mit ein bisschen Tiefgang; sollte zumindest in jeder größeren Bücherei vorhanden sein.

Rezensent: Christiane Spary

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Personen: Nichol, Christina Schmidt, Rainer

Schlagwörter: Kapitalismus Postkommunismus Georgien