Petterson, Per
Im Kielwasser Roman
Bücher

Sechs Jahre liegt die Schiffskatastrophe zurück, bei der die Eltern und die beiden jüngeren Brüder des Ich-Erzählers Arvid ums Leben kamen. Erst jetzt beginnt eine Aufarbeitung des Verlustes.


Rezension

Arvid ist in fast allem das Gegenteil seines Vaters. War der Vater sportlich und gesundheitsbewusst, raucht und trinkt Arvid. Der Vater war begeisterter Skiläufer, der die beiden älteren Kinder sonntags bei gutem Wetter zu langen Touren zwang. Er arbeitete in einer Schuhfabrik und verspottete den Sohn als „Hemningway“, als dieser beginnt zu schreiben. Arvid ist ruppig und ungesellig, seine Frau hat ihn mit den beiden Töchtern verlassen. Als Arvids älterer Bruder versucht, sich das Leben zu nehmen, bricht alles auf. Das Gefühl, von allen verlassen zu werden, befähigt Arvid, sich auf die Geschichte des Vaters einzulassen. Er entdeckt, dass auch der Vater zu Leidenschaft und Verzweiflung fähig war. Langsam kommt Arvid wieder ins Gleichgewicht, geht eine neue Beziehung ein. Wie schon bei „Pferde stehlen“ (Ev.B. 06/310), dem früheren Roman Pettersons, ist auch „Im Kielwasser“ stark autobiografisch geprägt. Es ist ein Vaterbuch, aber nicht im Sinne einer Abrechnung, eher im Sinne einer Annäherung.

Sehr empfehlenswert.

Rezensent: Frauke Richter


Personen: Petterson, Per Kronenberger, Ina

Schlagwörter: Familie Norwegen Väter

Petterson, Per:
Im Kielwasser : Roman / Per Petterson. Dt. von Ina Kronenberger. - 1. Aufl. - München : Hanser, 2007. - 188 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-446-20867-4

Zugangsnummer: 21475
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher