Eine schonunglose Geschichte über alle Protagonisten des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien.
Rezension
Gegen Ende der 80er Jahre, nach dem Zerfall der kommunistischen Systeme in Ost- und Südosteuropa, erfuhr Europa noch einmal das Drama des Bürgerkrieges und Völkermordes. Die Auflösung der ehemaligen „Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien“ löste eine Reihe blutiger Kämpfe aus, die die ganzen 90er Jahre dauern sollten. Nach und nach fingen Kroatien, Serbien, Bosnien-Herzegowina und Kosovo mit einem Bürgerkrieg an, der einen dramatischen Grad von Grausamkeit erreichte. Ein Beispiel davon kann das Massaker von Srebrenica sein, wo im Juli 1995 etwa 8000 Bosniaken getötet wurden. Um die Kriegsverbrecher zu verurteilen, setzten die Vereinten Nationen im Mai 1993 den "Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien" in Den Haag ein. Es handelt sich dabei um den ersten nach dem Ende des zweiten Weltkrieges in Europa eingesetzten Strafgerichtshof. Hier amtierte DelPonte als erste Chefanklägerin bis Januar 2008. Mit diesem Buch legt sie die Memoiren dieses Prozesses vor.
Ein sehr umstrittenes Buch, das die Schwäche aller Seiten bloßlegt. Nützlich um die komplexen Beziehungen zwischen Staatsräson und Gerichtsbarkeit heute weiter zu thematisieren.Rezensent: Alberto Bonchino
Personen: Del Ponte, Carla Sudetic, Chuck Gockel, Gabriele Wollermann, Thomas
Del Ponte, Carla:
Im Namen der Anklage : Meine Jagd auf Kriegsverbrecher und die Suche nach Gerechtigkeit / Carla Del Ponte. Chuck Sudetic. Dt. von Gabriele Gockel und Thomas Wollermann. - Frankfurt am Main : S. Fischer, 2009. - 517 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-10-013911-5
Signatur: Sa 7 - Bücher