Versklavte Kinder und zerstörte Erwachsene ringen um Würde und Lebensperspektiven.
Rezension
Für 23 Euro wird Toumani von seinem Vater verkauft. Auch Alissa wechselt den Besitzer. Kinder als Ware. Ein System aus Menschenverachtung und Ausbeutung, das jedes Opfer in anderer Weise verbraucht und zerstört. Iman mit hellerer Haut, weil seine Mutter als blutjunges Mädchen dem systematischen Werben eines Weißen nicht zu widerstehen vermochte, ist der einzige, der im Kosmos der erzählten Geschichte eine Familie und so etwas wie Halt und Sicherheit hat. Aber auch er trägt schwer an der Gewaltgeschichte seiner Mutter... Ausweglos und bedrängend aktuell sind die Ereignisse, die in jenem unbenannten afrikanischen Land in einer großen Stadt Kinder und Erwachsene antreiben, das tägliche Leben zu meistern und an Erwartungen und Verstörungen zugrunde zu gehen. Iman will nach Europa. Koste es, was es wolle. Und die anderen? Kämpfen um Liebe und Wahrheit und entkommen dem Schrecken nicht. Ein bewegender und beängstigender Roman aus Afrika.
Empfohlen für geübte, anspruchsvolle Lesende. Gut für Gesprächs- und Literaturgruppen geeignet.Rezensent: Christiane Thiel
Personen: Assani-Razaki, Ryad
Assani-Razaki, Ryad:
Iman : Roman / Ryad Assani-Razaki. Dt. von Sonja Finck. - Berlin : Wagenbach, 2016. - 319 S. ; 19 cm. - (Wagenbach Taschenbuch 750). - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-8031-2750-1 kt. : EUR 12.90
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