Fiktionale Ausgestaltung der frühen Schaffensjahre des späteren Literaturnobelpreisträgers Hermann Hesse (1877-1962).
Rezension
Das Leben Hesses ist in Tagebüchern und Briefen gut belegt. In seinem Roman richtet Thomas Lang den Blick auf einen Zeitraum beginnenden literarischen Erfolgs. Mit der neun Jahre älteren Ehefrau, der Fotografin Mia, und Sohn Bruno lebt Hesse 1907 in Gaienhofen am Bodensee. In Ehe und Familie fühlt er sich eingesperrt, flüchtet deshalb nach Ascona, dann in das Sanatorium des Monte Verità. Hesse ringt um seine Identität, sucht Antworten in den Ideen der dort lebenden Vertreter der Lebensreform. Wir lesen abwechselnd von den inneren Kämpfen des zunehmend neurotischer wirkenden Hesse und dem parallelen Ringen Mias mit den praktischen Problemen von Familie und Hausbau. Die Eheleute driften auseinander. Nach dem erzählerisch weitgehend ausgesparten 1. Weltkrieg zerbricht die Ehe. Mit dem faszinierenden Blick in diese Zeit persönlicher und schriftstellerischer Identitätsfindung beleuchtet Lang auch eine geistesgeschichtliche Epoche, die in vieler Hinsicht das 20. Jahrhundert geprägt hat.
Der fesselnd zu lesende Künstlerroman zeichnet, biographischen Fakten verpflichtet, nicht nur für Hesse-Fans ein lebendiges Bild des Schriftstellers in einer Lebenskrise.Rezensent: Birgit Schönfeld
Personen: Lang, Thomas
Lang, Thomas:
Immer nach Hause : Roman / Thomas Lang. - Berlin : Berlin Verl., 2016. - 379 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-8270-1333-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher