Berührender Roman über eine afrikanisch-schweizer Familie aus der Sicht eines 10-jährigen Mädchens.
Rezension
Wenn der Vater kocht, strömen die Düfte seiner Heimat Sansibar durch die Wohnung. Alle genießen das Essen und fühlen sich gut miteinander, eine liebevolle Familie. Die Ich-Erzählerin des Romans beschreibt in einer poetischen Sprache Gerüche und Gefühle, ihre Gedanken und Erlebnisse. Die Schweiz ist ihre Heimat, Mutter und Großmutter stammen von hier. Doch der Vater kommt aus Sansibar. "Ich bin überall und immer die andere", sagt sie von sich, hadert mit ihrer braunen Haut und dem schwarzen krausen Haar. Auch wenn sie sich ihrem Vater nahe fühlt, so weiß sie wenig über ihn und seine Geschichte. Als der Vater seine Arbeit verliert, steht die Familie vor einer Zerreißprobe. Jede im Alltag erfahrene Demütigung zerstört den Zusammenhalt. Wie soll das Mädchen ihre Identität finden und sich selbst bejahen, wenn ihr "afrikanischer Teil" so negativ betrachtet wird? Wenn der Vater sich auf seine eigene Insel, inmitten der Schweiz zurückzieht? Stoff zum Nachdenken und miteinander diskutieren!
Einfühlsame, gut geschriebene Geschichte über die Schwierigkeiten des Erwachsen-werdens und den Alltagsrassismus in einer weißen Welt, auch für junge Leser*innen ab 14 J. zu empfehlen.Rezensent: Regina Riepe
Personen: El-Maawi, Samira
El-Maawi, Samira:
In der Heimat meines Vaters riecht die Erde wie der Himmel : Roman / Samira El-Maawi. - Basel : Zytglogge, 2020. - 136 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-7296-5049-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher