Roman vom Suchen und Finden sexueller Identität - weit entfernt von Effekthascherei dafür mit allen Wassern gewaschen.
Rezension
Wenn ein 13jähriger Junge 1955 in Neuengland die Stadtbibliothekarin begehrt, sich zudem in einen Mitschüler verliebt und dadurch geformt wird, dass er seine innersten Wünsche vor den Menschen, die er liebt, geheim hält, dann möchte sicher niemand gern in seiner Haut stecken. Doch wenn der Junge Billy heißt und die Hauptfigur in einer Geschichte von John Irving ist, dann schwärmt er nicht für die "Falschen" und die Dinge werden sich fügen. Liebevollst beschreibt der Autor den Lebensweg seines Helden zwischen Hetero-, Bi-, Homo- und Transsexualität bis in die 2010er Jahre, stellt ihm Verwandte und Freunde zur Seite, die es mit Moral mitunter nicht allzu genau, mit Menschlichkeit dafür umso mehr nehmen und bringt ihn in Situationen, die unvorhersehbar und dennoch nicht überraschend sind.
Ein im besten Sinne tabuloses Buch in typischer Irving-Manier auf dem Grat zwischen Tragik und Komik, das dem erwachsenen Leser, dem nichts menschliches fremd ist, sehr empfohlen sei.Rezensent: Simone Kiefer
Personen: Irving, John
Irving, John:
In einer Person : Roman / John Irving. Dt. von Hans M. Herzog u. Astrid Arz. - Zürich : Diogenes, 2012. - 723 S. ; 19 cm. - Aus d. Amerikan.
ISBN 978-3-257-06838-2 geb. : EUR 24.90
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