Schweiz 1919. In einem Kurort versammeln sich Menschen, die sichtbar mit den Folgen des Weltkrieges zu kämpfen haben.
Rezension
Die Engländerin Elizabeth ist mit ihrer Schwägerin Mary zu Gast in einem Hotel in der Schweiz. Mary hat ihren Mann, Elizabeth somit ihren Bruder an den Krieg verloren. Während Mary sich immer weiter in ihre Trauer hineinsteigert, versucht Elizabeth, so etwas wie einen Alltag aufzubauen. Besonders angezogen fühlt sie sich von Jameson, einem Mann, der sich oft in der Gegend des Hotels aufhält, vom Hotelpersonal aber offensichtlich nicht gerne gesehen ist… Robert Edric entwirft in seinem ursprünglich bereits 1997 erschienenen Roman meisterhaft eine Landschaft, die die Seelenzustände der Figuren widerzuspiegeln vermag. Es entsteht die Collage einer vom Krieg gezeichneten, kränklichen Gesellschaft. Dazu trägt auch die Distanziertheit bei, mit der Edric die Umwelt der Protagonistin beschreibt. Das führt auf den insgesamt fast 500 Seiten zu einigen Längen. Was aber bleibt, ist eine Stimmung, die sich bei den LeserInnen festsetzt: Die Stimmung einer Art von Endzeit.
Trotz leichter Längen ist dieser Roman große Literatur. Für Fans anspruchsvoller historischer Geschichten gut geeignet.Rezensent: Marcel Lorenz
Personen: Rathjen, Friedhelm Edric, Robert
Edric, Robert:
In finsteren Himmeln : Roman / Robert Edric. Dt. von Friedhelm Rathjen. - Göttingen : Steidl, 2014. - 459 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-869302-830-2
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher