Ein schwieriges, verstörendes Buch, das poetisch und schonungslos ein Leben in der Sackgasse beschreibt.
Rezension
Es ist die bittere Geschichte eines Mädchens names Carmen. Ihr Vater, „der Spanier", ein chaotischer Lebemann, lässt sie und ihre Mutter sitzen. Sie ziehen in ein Dorf an der Donau. Die Mutter heiratet den Hammerer-Karl, einen Wirt, Alkoholiker und Lustgreis. Immer wenn die Mutter ihre jungen Liebhaber aufsucht, vergreift er sich an Carmen. Es ist eine einzige deprimierende Abwärtsspirale: Carmen ist schlecht in der Schule, erst übergewichtig, dann bulimiekrank, wird misshandelt, verliebt sich in die falschen Männer, prostituiert sich. Eine Tragödie folgt der nächsten. Sie ist immer auf der erfolglosen Suche nach Zärtlichkeit, einem Vater und ihrem Traum vom heilen, unerreichbaren Spanienland. Es gibt keinen Hoffnungsschimmer und kein Happy End. Die Autorin spielt gekonnt mit der Sprache und lässt neben dem Erzähler immer wieder auch Carmen selbst zu Wort kommen.
Kein Roman für einen schönen Sonntagnachmittag. Aber auch wenn er nicht erbaulich ist, durchaus lesenswert. Vielleicht gerade deswegen geeignet für Literaturkreise.Rezensent: Annemarie Hagmayer
Personen: Kreslehner, Gabi
Kreslehner, Gabi:
In meinem Spanienland : Roman / Gabi Kreslehner. - Wien : Picus, 2010. - 197 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-85452-649-0
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher