Ein unscheinbares Mädchen wird in der Schule erst wahrgenommen, als sie nicht mehr da ist und ihr Zeichentalent offenbar wird.
Rezension
Ein Mädchen beschreibt in einer Art Tagebucheintrag ein anderes Mädchen (vermutlich ein Flüchtlingskind), das in ihrer Nähe wohnte und in ihre Klasse ging. Es gibt 12 Tagebucheinträge, für jeden Monat einen. Das beschriebene Mädchen ist nicht hübsch, arm, hat kein eigenes Zimmer, keine Freunde und ist eher namenlos, stumm und unsichtbar. Nach den Sommerferien ist das Mädchen aus der Nachbarschaft nicht mehr da. Und erst dann entdecken ihre Mitschüler:innen die wunderbaren Zeichnungen, die das Mädchen in ihrem Schulfach zurückgelassen hat. Dieses, fast in lyrischer Form mit einer Art Refrain „In unserer Nähe wohnte ein Mädchen" beginnende Bilderbuch ist mit ebenso poetisch, eher dunkel gestalteten Zeichnungen in wechselnden Perspektiven illustriert, auf denen „das Mädchen" auch zu sehen ist. Das könnte eine der Botschaften sein, auch wenn die Geschichte an sich erst einmal kein „Happy End" hat: Mit diesem Bilderbuch hat das Mädchen ein Gesicht bekommen. Sowohl Text als auch Illustrationen bieten viele Entdeckungen und Gesprächsanlässe zum Umgang mit vermeintlich „anderen Menschen".
Ein Bilderbuch für Kinder ab 6 J. (Grundschule), das zur Auseinandersetzung mit den Themen Flucht, Ausgrenzung und Vorurteile einlädt.Rezensent: Anke Märk-Bürmann
Personen: Črnič, Ida Mlakar Škerl, Peter Zaleznik, Alexandra Natalie
In meiner Nähe wohnt ein Mädchen / Ida Mlakar Črnič. Ill. von Peter Škerl. Dt. von Alexandra Natalie Zaleznik. - Weinheim : Beltz & Gelberg, 2023. - O. Pag. : überw. Ill. ; 28 cm. -
ISBN 978-3-407-75739-5
Bilderbücher (einschl. Märchen- u. Sachbilderbücher) - Signatur: Jm 1 - Bücher