Ein Appell an unsere Menschlichkeit.
Rezension
Um mehr Verständnis für Flüchtlinge zu wecken, erzählt der Autor von der Flucht seiner eigenen Familie aus Danzig im Januar 1945. Die damaligen Erlebnisse prägten sich ihm tief ein und bestimmten sein späteres Leben. Rupert Neudeck erzählt anschaulich von seinem Engagement für die Boatpeople (Flüchtlinge aus Vietnam); er berichtet von Schwierigkeiten und Rückschlägen rund um die Cap Anamur; von Menschen, die ihn unterstützten und förderten. Aber Neudeck bleibt nicht bei der Vergangenheit stehen, ihn beschäftigt auch die sog. ‚Flüchtlingskrise’ unserer Tage. Er ist sich gewiss, dass es auch in Zukunft immer mehr Flüchtlinge geben wird; heute sind es Menschen, die vor Krieg und Terror fliehen, bald werden Klima- und Umweltflüchtlinge hinzukommen. Neudeck plädiert für eine gerechtere Welt; er macht konkrete Vorschläge, wie Integration weltweit stattfinden und gelingen kann. Neudeck fordert ein Umdenken in der Flüchtlingsfrage: „Die Helfer sollten keine Helfer sein, sondern Partner. Wir müssen wegkommen vom Opferdenken. ... Weltweit ist für eine gelingende Integration die Menschlichkeit in den Vordergrund zu stellen – und dieses Buch soll ein Beitrag dazu sein.“
Sehr empfehlenswert, gut und flüssig zu lesen, eindrückliche Schilderungen in kurzen (Unter-) Kapiteln. Das Vermächtnis eines weisen Menschen, dem wir Gehör schenken sollten.Rezensent: Margot Haffke
Personen: Neudeck, Rupert
Neudeck, Rupert:
In uns allen steckt ein Flüchtling : Ein Vermächtnis / Rupert Neudeck. - München : Beck, 2016. - 168 S. ; 18 cm
ISBN 978-3-406-69920-7
Sozialwissenschaften (Staat, Politik, Recht, Wirtschaft) - Signatur: S - Bücher