Vierzig Jahre nach Ingeborg Bachmanns Tod (25. 06. 1926 - 17.10.1973) konnte die Bachmann-Spezialistin Andrea Stoll für ihre Biografie viele neu freigegebene Texte nutzen.
Rezension
Der Leser erfährt von den Schwierigkeiten einer freien Autorenexistenz für eine Frau in den 50er und 60er Jahren. Bachmann wollte immer den eigenen Ansprüchen genügen. Die gebürtige Klagenfurterin sagt: "Ich existiere nur, wenn ich schreibe." Ihre schmerzhafte, schwierige Beziehung zu Paul Celan fand Niederschlag in Gedichten, vor allem aber im Spätwerk "Malina". Mit dem Komponisten Hans Werner Henze verband sie eine enge und erfolgreiche Arbeit. Sie waren zwei Seelenverwandte auf Schönheitssuche. Bachmanns Klugheit, Auftreten und blendendes Aussehen zog Kollegen an, brachte aber auch viele Enttäuschungen, so das Misslingen ihrer Freundschaft mit dem eifersüchtigen Max Frisch. Der gelegentliche Rückzug ins Elternhaus zu dem sie fördernden Vater und der geliebten Schwester - später noch dem jüngeren Bruder Heinz - gab ihr Halt und Auftrieb.
Diese Biografie lässt den Leser nicht unberührt und fesselt ihn bis zur letzten Seite, fordert Bewunderung für eine Autorin mit einem Leitsatz wie: "Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar." Nachdrücklich empfohlen auch für Lesekreise.Rezensent: Christine Razum
Personen: Stoll, Andrea
Stoll, Andrea:
Ingeborg Bachmann. Der dunkle Glanz der Freiheit : Biografie / Andrea Stoll. - München : C. Bertelsmann, 2013. - 381 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-570-10123-0 geb. : EUR 22.99
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Signatur: Bb Sto - Buch