Ein angesehener New Yorker Anwalt und glücklicher Familienvater wird paranoid und reißt sich und seine Frau ins Unglück.
Rezension
Es ist nicht das erste Mal, dass Tim an einem eiskalten New Yorker Wintertag völlig durchfroren und seelisch aufgewühlt nach Hause zurückkehrt. Er hat sich nicht mehr in der Gewalt, muss die vier Wände seiner Anwaltskanzelei verlassen und sich einem unkontrollierten Bewegungsdrang hingeben. Frau und Tochter machen sich immer öfter auf die Suche nach dem Umherirrenden, der weder Kälte noch Hunger verspürt und nach langen, aufreibenden Tagesmärschen seine Nächte im Freien verbringt. Jane, seine elegante und attraktive Frau, bleibt ihm treu bis zum Schluss. Seine Tochter emanzipiert sich. Tim erweist sich als unheilbar krank. Lange nachdem seine Frau einer Krebserkrankung erlegen ist, stirbt auch er: psychisch krank, verwahrlost und ohne festen Wohnsitz. Tim wandert nicht wie Büchners Lenz durch Wald und Gebirge, sondern treibt sich in verkommenen Stadtlandschaften umher, am Rande breiter Ausfallstraßen, auf den Parkplätzen großer Einkaufszentren und an den Böschungen der Highways.
Diese topographischen Beschreibungen gehören zu den anschaulichsten Teilen des Romans, das Thema der hoffnungslosen Erkrankung dagegen setzt eher ein spezielles Interesse voraus.Rezensent: Barbara von Korff-Schmising
Personen: Ingendaay, Marcus Ferris, Joshua
Ferris, Joshua:
Ins Freie : Roman / Joshua Ferris. Dt. von Marcus Ingendaay. - 1. Aufl. - München : Luchterhand, 2010. - 349 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-630-87297-1
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher