Ogawa, Yoko
Insel der verlorenen Erinnerung Roman
Bücher

Auf einer kleinen japanischen Insel verschwinden Dinge aus dem Leben der Menschen.


Rezension

Eine junge Schriftstellerin versteckt ihren Verleger in einem unzugänglichen Teil ihres Hauses, als dieser von der Erinnerungspolizei verfolgt wird. Er kann und will die Dinge, die auf der kleinen Insel nach und nach für immer verschwinden, nicht vergessen. Die meisten Leute finden sich damit ab und auch der jungen Frau fällt es leicht, zu vergessen. Sie spürt aber, dass es nicht richtig sein kann, wenn integre Menschen plötzlich verfolgt werden. Dann verschwinden auch noch die Bücher. Gemeinsam arbeitet sie im Versteck weiter an ihrem Roman, in der Hoffnung doch noch ein Stück Vergangenheit bewahren zu können. Das Buch verarbeitet schwer verdauliche Themen auf eine so poetische Weise, dass man von der ersten Seite an in den Bann gezogen wird. Neben der Ich-Erzählerin bestimmen nur wenige, sorgfältig ausgearbeitete Figuren die Handlung und auch die Anzahl der Schauplätze ist überschaubar. Das Buch entfaltet auf stille Art eine ungeheure Wirkung.

Der Roman fesselt bis zur letzten Seite. Er greift aktuelle Themen auf und behandelt sie auf eine sehr feinsinnige Weise. Allen Büchereien gern empfohlen.

Rezensent: Susanne Brenner


Personen: Ogawa, Yoko Mangold, Sabine

Schlagwörter: Erinnerung Diktatur Freiheitsverlust

Ogawa, Yoko:
Insel der verlorenen Erinnerung : Roman / Yoko Ogawa. Dt. von Sabine Mangold. - München : Liebeskind, 2020. - 350 S. ; 20 cm. -
ISBN 978-3-95438-122-7

Zugangsnummer: 41850
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher