Obrecht, Bettina
Isoliert
Bücher

Die 15jährige Rosalie kehrt von einem Inselurlaub in eine veränderte Realität zurück.


Rezension

Rosalie ist das einzige Kind ihrer beruflich weltreisenden Eltern und wird darum überwiegend von ihrer Oma und deren Lebensgefährten betreut. Als sie in diesem Sommer von einem Maltaurlaub zurückkehrt, scheint bereits auf dem Flughafen etwas nicht in das übliche Heimkehrszenario zu passen. Zu Hause angekommen, schaffen die Medien schnell Klärung: Auf Loco Beach ist es zum Ausbruch eines unbekannten Virus gekommen. Heimkehrende aus diesem Urlaubsgebiet werden in Quarantäne genommen und sind fortan „Gefangene“ in ihren eigenen vier Wänden. Und um erste Anzeichen einer Erkrankung überwachen zu können, werden sie zu sogenannten „Cases“, deren Leben 24 Stunden täglich als Reality-show in alle Hauhalte geschaltet wird. Die nun folgende 40 Tage währende Isolation wird zum Prüfstein für alle. Und während die Medien dieses Ereignis recht wirksam hochputschen und ausschlachten, fragt man sich bald ob das Ganze nicht ein gewaltiger Schwindel um Einschaltquoten ist.
Rosalie jedenfalls entwickelt ihre ganz eigene Sicht auf die Dinge. - Die Autorin setzt ihre Protagonistin einem morbiden Psychospiel ohne wirkliches Happy End aus. Nachfühlbare Weltuntergangsstimmung stellt sich dabei nicht ein, vielmehr wirft sie grundsätzliche Fragen nach dem Verhalten des Einzelnen im Hinblick auf die Masse auf. Voyerismus, Pietät und Medienverhalten kristallisieren sich als Säulen in diesem sozialkritischen Jugendroman heraus.

Ein thematisch grundsätzlich empfehlenswertes (mit einigen Längen) Buch für engagierte Jugendliche ab 15 Jahren.

Rezensent: Brigitte Elstner-Steinbach


Personen: Obrecht, Bettina

Schlagwörter: Medien Isolation

Obrecht, Bettina:
Isoliert / Bettina Obrecht. - Berlin : Bloomsbury, 2008. - 319 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-8270-5333-6

Zugangsnummer: 23984
Signatur: Ju 2/2 - Bücher