Eine ungewöhnliche Familiengeschichte erzählt von der inneren Befreiung einer jungen Frau.
Rezension
Kein Buch, das sich auf den ersten Blick erschließt, doch wer sich einlässt auf die Erzählweise der Autorin, wird mit einer außergewöhnlichen Familiengeschichte belohnt. In Ivas Familie gibt es viele Geheimnisse und ein erdrückendes Schweigen. Es nimmt der jungen Frau buchstäblich den Atem, sie hat schweres Asthma. Die Großmutter ist in Namibia aufgewachsen, zur Zeit der Herero-Aufstände. Lange träumte sie von ihrer Kindheit, kann sich nicht von den abgestorbenen Köcherbäumen trennen, die nun vor dem Haus der Familie einbetonniert sind. Als Ivas Vater, ein bekannter, erzkonservativer Richter, im Sterben liegt, kommt Iva nach Jahren in ihr Elternhaus zurück. Die Rätsel der Nazizeit, die koloniale Vergangenheit, die Kindheit in einer lieblosen Familie - all das kommt Schritt für Schritt ans Licht. In einer dichten, poetischen Sprache erzählt die Autorin von Ivas Befreiung, von ungewöhnlichen Begegnungen und der Auseinandersetzung mit Schuld und Verstrickung.
Für Literaturkreise und Menschen, die sich mit dem Schweigen und der Verstrickung in Täterfamilien auseinandersetzen wollen.Rezensent: Regina Riepe
Personen: Lasker-Berlin, Amanda
Lasker-Berlin, Amanda:
Iva atmet : Roman / Amanda Lasker-Berlin. - Frankfurt am Main : Frankfurter Verl. - Anst., 2021. - 302 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-627-00285-5
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher