Bulimie, verwurzelt sein, erwachsen werden.
Rezension
Alisa, deren Mutter sich aus giftigen Männerbeziehungen von der Ukraine nach Deutschland flüchtet, weiß nicht: Was macht eine Frau noch, außer schön zu sein? Ihre Mutter ist unfähig es ihr beizubringen. Sie hat nicht das Glück, andere Frauen zu treffen, die es sie lehren. Deshalb ist sie mit Depression und Bulimie in Therapie.
Das Buch habe ich verschlungen. Es verzichtet auf den erhobenen Zeigefinger und verwebt das beliebte Romanthema „Junge Frau besiegt Essstörung“ mit der Mutter-Tochter-Geschichte Alisas und Tanyas. Lana Lux beschreibt dazu Fremdheitserfahrungen in Deutschland, die Alisas routiniertes Fremdeln mit ihrem Frauenkörper genau spiegeln.
Dass Alisa genesen darf, nehme ich jetzt vorweg. Nicht überzeugend ist dabei, dass sie auf Instagram zu der Wertschätzung gelangt, nach der sie sich sehnt. Mit der genauen Beschreibung der Body-Positivity-Bewegung auf Instagram bietet Lana Lux trotzdem eine präzise Beobachtung unserer Zeit. Auch sprachlich und in seiner Bildkraft hat das zweite Werk der jungen Autorin noch einige Zeit Relevanz.
Rezensent: Lea Klischat
Personen: Lux, Lana
Lux, Lana:
Jägerin und Sammlerin : Roman / Lana Lux. - Berlin : Aufbau, 2020. - 304 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-351-03798-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher