Mit schwarzem Humor erzählt die Autorin von Dämonen, Mutter-Tochter-Konflikten und anderen menschlichen Beziehungen.
Rezension
Der Debütroman der vielfach preisgekrönten Autorin ist schon 1985 erschienen. Die alte Evelyn fühlt sich in ihrem verwahrlosten Haus von Dämonen umzingelt. Außenkontakte fürchtet sie, auch die Sozialarbeiterin für ihre geistig behinderte Tochter Muriel hält Evelyn auf Abstand. Mutter und Tochter entwickeln perfide Strategien, um sich gegenseitig zu quälen. Eng verwoben mit diesem Erzählstrang ist die Beziehung des unglücklich verheirateten Colin mit der Sozialarbeiterin Isabel, die, leicht überfordert, ihren Beruf besonders gut machen will. Alle Personen fühlen sich in ihrem Leben nicht wohl und sind nicht in der Lage, daran etwas zu ändern. Das alles liest sich mal bedrückend, mal beklemmend komisch, wenn die Familien sich mit subtilen Sticheleien auf die Nerven gehen oder eine feine Dinnerparty völlig aus dem Ruder läuft. Der Stil wechselt zwischen unterschiedlichen Erzählperspektiven, Amtsdeutsch und vagen Andeutungen, die beim Lesen mitgedacht werden müssen.
Für aufmerksam Lesende, die sich durch negative Familienbilder nicht abschrecken lassen und Sinn haben für Satire, schwarzen Humor und scharfe Beobachtungen. Ein Lesevergnügen!Rezensent: Heidrun Martini
Personen: Löcher-Lawrence, Werner Mantel, Hilary
Mantel, Hilary:
Jeder Tag ist Muttertag : Roman / Hilary Mantel. Dt. von Werner Löcher-Lawrence. - Köln : DuMont, 2016. - 254 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-8321-9823-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher