Ein mitreißend-verstörendes Buch über das Leben von Jugendlichen in der ehemaligen DDR und eine waghalsige Flucht.
Rezension
In dem 2014 veröffentlichten und 2015 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominierten Roman erzählt Dorit Linke von Hanna und Andreas, die in Rostock aufwachsen und daran scheitern, dass sie ihren Mund nicht halten können. Beide werden vom Gymnasium verwiesen. Andreas wird zur "Umerziehung" in ein Spezialheim gebracht. Als er kurz vor dem Suizid steht, entschließt sich Hanna, mit ihm zu fliehen. Eine sportliche Karriere als Leistungsschwimmerin wurde ihr wie das Abitur verwehrt. Nun kann sie ihr sportliches Können für die Flucht 50 Kilometer durch die Ostsee einsetzen. Auch Andreas muss dafür trainieren. Die Autorin - wie Hanna war sie Leistungsschwimmerin - beschreibt zum einen ihren gefährlichen Weg. Zum anderen schildert sie in ihren Erinnerungen beim kräftezehrenden Schwimmen den Alltag in der DDR und wie die Protagonisten unter den staatlich verordneten Repressalien litten. So wird ihre Entscheidung nachvollziehbar, sogar ihr Leben für mehr Freiheit aufs Spiel zu setzen.
Ein gutes Buch, um heutigen Heranwachsenden ein Stück deutscher Geschichte eindrucksvoll und verständlich nahezubringen. So wird vielleicht die deutsche Teilung zumindest zum Teil auch für die verständlich, die sie nicht mehr erleben mussten.Rezensent: Ute Lawrenz
Personen: Linke, Dorit
Linke, Dorit:
Jenseits der blauen Grenze : Roman / Dorit Linke. - 4. Aufl. - Bamberg : Magellan, 2019. - 303 S. ; 19 cm
ISBN 978-3-7348-8201-2 kt. : EUR 9.00
Erzählungen ab 13 Jahre - Signatur: Ju 3 Lin - Buch