Plädoyer für ein neues kosmopolitisches Denken jenseits westlichen Hegemonialstrebens.
Rezension
Der Islamwissenschaftler, Übersetzer aus dem Arabischen und Redakteur einer interkulturellen Zeitschrift kritisiert zunächst am Beispiel von Fukuyama (‘Das Ende der Geschichte‘) und Huntington (‘Kampf der Kulturen‘) zwei Varianten der westlichen Ideologie, die den liberal-demokratischen Kapitalismus europäischer und amerikanischer Prägung als allen anderen Kulturen für überlegen ansieht. Weidner widmet sich dann westlichen Versuchen, mit anderen Kulturen in einen Dialog zu treten, etwa Goethes Konzept der Weltliteratur, den Annäherungen einiger Romantiker u.a. an den Islam und dem Interesse der Theosophen an der indischen Kultur. V.a. am Beispiel Gandhis macht er klar, dass nicht-westliche Kulturen auch in der Gegenwart selbstständig agieren können. Immer wieder betont er die Bedeutung der Religion für eine Gleichberechtigung der Kulturen.
Ein weit ausgreifendes Konzept, das für einen gleichberechtigten Austausch der Kulturen plädiert. Ein hervorragender Ausgangspunkt für Diskussionen etwa zu den Themen Multikulturalismus und Globalisierung.Rezensent: Peter Bräunlein
Personen: Weidner, Stefan
Weidner, Stefan:
Jenseits des Westens : Für ein neues kosmopolitisches Denken / Stefan Weidner. - München : Hanser, 2018. - 367 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-446-25849-5
Geschichte des 20. Jahrhunderts - Signatur: Gg - Bücher