Erwartbare Darstellungen der immer gleichen Jesusgeschichten im traditionellen Rahmen. Es gibt Schlimmeres.
Rezension
Ich sage es gleich: ich verstehe es nicht. Die Bibel, auch das schmale Neue Testament, ließen sich spannend und überraschend, herausfordernd oder sogar provozierend lesen und darstellen, aber nichts davon wird in diesen Comics gewagt. Die biblische Überlieferung selbst ist differenzierter in ihrer Erzählung des Lebens Jesu als dieser Band. Und das mit gutem Grund, wie die Bibel genau weiß: nichts ist gefährlicher als Eineindeutigkeit. Diese Comics sind vereinfacht bis zur Ermüdung. Die Bösen sehen böse aus, die Guten gut. Das Leben ist sauber und aufgeräumt. Zwar führen einzelne Figuren sozialkritische Beobachtungen im Mund, aber den Personen kann man nichts ansehen. Jesus hat keinen Heiligenschein, aber ein Heiligenhütchen, das anders ist als die der anderen. Frau und Kinder hat er (auch) nicht. Pilatus kommt gut weg. Er will Jesus frei lassen. Wo sind hier die Erkenntnisse der sozialwissenschaftlichen Bibelwissenschaft? Beim Essen sitzen die Kerle im Kreis und die Frauen bedienen.
Arbeitsblätter ReligionsunterrichtRezensent: Christiane Thiel
Personen: Jeancourt-Galignani, Bénédicte Li-An
Jesus - Sein Leben als Comic / Bénédicte Jeancourt-Galignani. Ill. von Li-An u. Laurence Croix. Dt. von Katja Hald. - Freiburg : Herder, 2023. - 103 S. : überw. Ill. ; 30 cm. - Aus d. Franz.
ISBN 978-3-451-71659-1 kt. : EUR 20.00
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