Ein junger Mann setzt sich zornig mit positiven Vorurteilen auseinander, die auf die Bibel projiziert werden.
Rezension
Die westliche Welt ist sich mehr oder weniger einig, dass Tierschutz eine gute Sache ist, Frauen aus den geistlichen Ämtern der Kirche nicht wegzudenken sind, Schwule ihre Sexualität leben dürfen und Christen unter Juden nicht mehr unbefangen Mission treiben sollten. Schlägt man nun das Buch der Bücher auf, wird man gewahr, dass alle diese politisch korrekten Einstellungen der Bibel fremd sind. Trotzdem werden sie alle aus ihr begründet. Wie kann das sein? In spöttischem Ton führt der Autor die "Tatsachen" vor, wie Frauen, Tiere, Homosexualität und "die Juden" in der Bibel eingeordnet werden. Er ist kein Biblizist, sondern eben ein junger Mann, der sich mehr Sorgfalt und Respekt bei der Bibelauslegung wünscht. Trotzdem versteht er nicht gut genug, dass die historischen Positionen der Bibel und unsere heutige Orientierung an ihr nicht dasselbe sind. Mit den "Geringsten der Brüder" sind in der Bibel nicht die Tiere gemeint und doch kann sich heutige Tierethik an diesem Vers orientieren.
Dieser Rundumschlag mit beschränkter Perspektive ist zwar gelegentlich amüsant, verdient aber keine Leser, die sich ernsthaft mit Problemen der Bibelauslegung beschäftigen wollen.Rezensent: Frank Hiddemann
Personen: Moll, Sebastian
Moll, Sebastian:
Jesus war kein Vegetarier / Sebastian Moll. - Berlin : Berlin University Press, 2011. - 110 S.; 22 cm
ISBN 978-3-86280-019-3 geb. : EUR 19.90
Auslegungen - Buch