Rushdies Leben seit dem Todesurteil Khomeinis als Beispiel für die Herausforderungen der multikulturellen Gesellschaft.
Rezension
1989 rief Ayatollah Khomeini dazu auf, Rushdie wegen seines Romans „Die satanischen Verse“ zu ermorden. Jetzt schildert er, was es für ihn hieß, von Stund an, als Gefangener der Sicherheitsvorkehrungen zu leben, sein Buch zu verteidigen sowie als Autor und lebhafter Teilnehmer am Kultur- und Gesellschaftsleben weiter zu arbeiten. Kurze Rückblenden geben Auskunft über die behütete Kindheit in Indien, seine Zeit in einem Eliteinternat in Großbritannien, die Jobs als Werbetexter und seine ersten Schritte als Autor. Mit ironischer Distanz zu sich selbst und mit aufrichtiger Dankbarkeit für alle, die ihn schützten, analysiert er die persönlichen und politischen Hintergründe dieser hoch dramatischen Entwicklung, die er selbst bisher überlebte, die aber gleichwohl Todesopfer forderte. Zusätzlich gibt er tiefe Einblicke in sein Verständnis von Kunst und Religion und in seine Art des Schreibens.
Rushdie beweist sich erneut als Beherrscher vieler Erzählstränge. Aber er bändigt die Fülle seiner Beobachtungen und macht so das Buch auch zu einem faszinierenden Porträt unserer Zeit.Rezensent: Rüdiger Sareika
Personen: Rushdie, Salman Koskull, Verena von Robben, Bernhard
Rushdie, Salman:
Joseph Anton : Die Autobiographie / Salman Rushdie. Dt. von Verena von Koskull u. Bernhard Robben. - München : C. Bertelsmann, 2012. - 719 S. ; 24 cm. -
ISBN 978-3-570-10114-8
Einzel- und Familienbiografien sowie Briefe und Tagebücher einzelner Personen aus allen Sachgebieten - Signatur: Bb - Bücher