Die mehr als zweitausendjährige Geschichte ist präsent auch im heutigen Jerusalem.
Rezension
Für Schmuel Asch läuft im Winter 1959/60 eigentlich alles schief. Seine Freundin hat ihn verlassen, seine Eltern haben einen wirtschaftlichen Rückschlag erlitten und können ihm sein Studium in Jerusalem nicht mehr finanzieren. Auch mit seiner Abschlussarbeit über Judas aus jüdischer Perspektive kommt er nicht so recht weiter. Er plant, Jerusalem zu verlassen und sich irgendwo Arbeit zu suchen. Zufällig liest er eine merkwürdige Anzeige, in der gegen geringe Entlohnung, aber für Kost und Logis, jemand gesucht wird, der am späten Nachmittag und frühen Abend einem alten Herrn Gesellschaft leisten mag. So gelangt er in ein Haus voller Geheimisse, denen er allmählich auf die Spur kommt und das Lebensschicksal des Gershom Wald und der bei ihm lebenden Atalja Abrabanel, eine ihn faszinierende Erscheinung, herausfindet und einfügt in die Spannungslinien der nächtlichen Gespräche. Sie reichen von der Geschichte des Zionismus, über die Ursprünge des jüdisch-arabischen Konflikts und die Staatsgründung im Jahr 1948 bis in die Gegenwart und eröffnen ihm neue Zugänge zum Thema seiner Abschlussarbeit.
Ein Liebesroman besonderer Art und ein Stimmungsbild vor der winterlichen Kulisse Jerusalems mit allem Liebreiz und aller Problematik der angespannten Situation eingefangen.Rezensent: Halgard Kuhn
Personen: Oz, Amos Pressler, Mirjam
Oz, Amos:
Judas : Roman / Amos Oz. Dt. von Mirjam Pressler. - Berlin : Suhrkamp, 2015. - 331 S. ; 22 cm. -
ISBN 978-3-518-42479-7
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher