Geschichte einer Liebe, die an Lebensangst und mangelnder Zivilcourage scheitert.
Rezension
Für den Selbstmord des niederländischen Fabrikanten Christiaan Dudok an einem Sommertag 1981 gibt es keine Erklärung. Ein vergilbter „Lübecker Generalanzeiger“ mit der Liste der Todesopfer des Luftangriffs vom April 1942 - ein Name ist angestrichen, sagt niemanden etwas. Die Geschichte wird aus der Rückschau des Mannes während seiner letzten Stunden erzählt. Im Mittelpunkt stehen wenige Monate, die er, der gegen seinen Willen die väterliche Maschinenfabrik übernehmen sollte, 1938 als Praktikant in Lübeck verbrachte. Dort lernte er die junge Ingenieurin Julia Bender kennen. Alles an ihr zog ihn an. Julia geriet in Gefahr weil ihr Bruder, ein Schauspieler, Nazigrößen provoziert hatte und sie als Kommunistin galt. Chris und Julia erlebten nur eine Liebesnacht. Danach wollte Chris Julia mit nach Holland nehmen. Sie lehnte ab, versprach aber nachzukommen. Er verließ Deutschland und ahnte, dass dies der Fehler seines Lebens war.
Schuld, Einsamkeit und der Schmerz um eine verlorene Liebe bleiben das Thema des stilistisch guten Romans, der berührend aber stellenweise nicht ohne störende Gefühligkeit ist.Rezensent: Irmgard Schmidt-Wieck
Personen: Kat, Otto de Ecke, Andreas
Kat, Otto de:
Julia : Roman / Otto de Kat. Dt. von Andreas Ecke. - 1. Aufl. - Berlin : Insel
, 2010. - 167 S. ; 21 cm. -
ISBN 978-3-458-17465-3
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher