Die Geschichte eines tragischen Unfalls, der sich nach 40 Jahren in den Erinnerungen der Familie entrollt.
Rezension
Eine Bauernfamilie in einem Dorf in den Niederlanden, Ende der 60er Jahre. In knapper Sprache, die mehr verschweigt als preisgibt, erzählt Gerbrand Bakker die Geschichte der Familie mit den gescheiterten Existenzen, deren Leben Antrieb und Sinn zu fehlen scheint. Vor allem die 5-jährige Dieke wundert sich darüber, spürt instinktiv, dass ein Geheimnis dahinter liegen muss, das sie nicht verstehen kann. Bakker entwickelt parallel zwei intensive Geschichten dreier Generationen auf unterschiedlichen Zeitebenen, geprägt von fehlender Kommunikation und stillschweigender Akzeptanz - doch was ist wirklich passiert, damals, vor 40 Jahren, als die Königin in das Dorf kam und einem Kind über das Haar strich? Nur quälend langsam erschließt sich das tragische Geschehen, nach dem nichts blieb, wie es war. - Ein Roman über einen großen Verlust, der auch zugleich den niederländischen Strukturwandel der in der Gesellschaft sichtbar werden lässt und ein Stück unbekannte Zeitgeschichte bietet.
Für alle an Problemliteratur Interessierten; auch zum Einstieg in Gruppengespräche mit dem Ziel der Trauerbewältigung einen Blick wert.Rezensent: Jan van Nahl
Personen: Bakker, Gerbrand
Bakker, Gerbrand:
Juni : Roman / Gerbrand Bakker. Dt. von Andreas Ecke. - 1. Aufl. - Berlin : Suhrkamp, 2010. - 302 S. ; 21 cm. - Aus d. Niederländ.
ISBN 978-3-518-42139-0 geb. : EUR 19.80
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