Poetische Texte zu lichten und dunklen Tagen.

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Rezension

Die Autorin, die seit 1998 in einem Dorf in Finnland lebt, wurde für ihre Lyrik mehrfach ausgezeichnet. In dem hier vorgelegten, sehr schön gestalteten Band findet man viele Texte, die sich mit der Dunkelheit der Polarnacht beschäftigen, in der die Sinne sehr aufmerksam jedes Geräusch, jede noch so schwache Veränderung am Horizont wahrnehmen, sensibel machen für die Durchdringung und zartesten Lichtblicke. Diese lange Zeit der Wintermonate, der sonnenlosen Zeit des Kaamos, sind in dem "wassertrunkenen Land", wie Finnland genannt wird, begleitet von uralten mythischen Geschichten. Die Einsamkeit weist der Natur einen ganz besonderen Stellenwert zu, sowohl im kurzen Sommer als auch an Wintertagen, wenn etwa der Mond seine Bahn am Himmel zieht. Wer hier in der Abgeschiedenheit lebt, hat einen anderen Blick auf die Welt, auf Alter und körperliche und psychische Befindlichkeiten. Alte Weisen etwa in dem Lied der böhmisch-mährischen Brüder "die nacht ist kommen drinn wir ruhen sollen" erhält tröstlichen Klang, besonders wenn er kontrastreich gegen den Tag und Nacht gleichbleibenden Lärm der modernen Großstadt gestellt wird.

Für Liebhaber moderner naturnaher Lyrik gern empfohlen.

Rezensent: Halgard Kuhn

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Personen: Grünzweig, Dorothea

Schlagwörter: Einsamkeit Jahreszeiten Polarnacht Wasserlandschaft