„Kalteis“, der zweite Roman von Andrea-Maria Schenkel, ist die literarische Verarbeitung einer Frauenmordserie im München der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts.

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Rezension

Kathie, jung, hübsch, den Kopf voller Träume von der Freiheit in der großen Stadt München, stiehlt sich aus der dörflichen Enge davon. Irgendwie, glaubt sie, wird sie sich schon durchschlagen, eine Stelle finden, eigenes Geld verdienen. Bis es so weit ist, wird sie auf die Hilfe alter und neuer Bekannter angewiesen sein, denen sie arglos vertraut. Von den grausam zugerichteten Frauenleichen, die immer wieder in der Stadt gefunden werden, weiß sie nichts, ahnt nicht, dass der Bahnarbeiter Josef Kalteis getrieben von etwas, gegen das er nicht ankommt, wie im Rausch vergewaltigt und mordet. Dass Kathies Träume von Arbeit, vom eigenen Geld und von einem Mann, der sie liebt, an einer Wirklichkeit zerbrechen, in der sie abgewiesen und ausgenutzt wird, bis ihr schließlich nichts bleibt, als sich für einen Schlafplatz und eine Mahlzeit zu verkaufen, treibt sie aus der Stadt und durch ein ungnädiges Schicksal dorthin, wo sie Josef Kalteis begegnen wird. In Fichtenzweige gehüllt, die ihr mit Draht um den Körper gebunden sind, wird ihre Leiche im alten Mühlbach gefunden. - Gerd, Walburga, Herta ... die Schicksale von sechs Opfern werden im Wechsel mit Vernehmungsprotokollen mit dem Schicksal der Kathie Hertl verwoben. Monika Bleibtreu gibt ihnen ebenso eine Stimme wie dem düster-getriebenen Täter bis zu seinem Tod durch das Fallbeil. Kathies naiver Optimismus, ihre Fröhlichkeit und ihr hoffnungsloses Verliebtsein werden ebenso lebendig wie die unbeholfene Ratlosigkeit der Zeugen.

Ein spannender Kriminalroman, ein eindringliches Hörbuch. Sehr empfehlenswert.

Rezensent: Birgit Lautenbach

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Personen: Schenkel, Andrea Maria Bleibtreu, Monica

Schlagwörter: 20. Jh. Krimi München