In einem schwedischen Sommercamp vermischen sich Realität und Fiktion.
Rezension
Die irritierende Handlung dieses Buches ist in der sehr bodenständigen Outdoor-Atmosphäre eines Feriencamps für Jugendliche verankert und changiert dann stets zwischen Traum und Wirklichkeit. Die Ich-Erzählerin Anja, stammt (wie alle Mitarbeiter des Camps) aus der ehemaligen DDR und sucht in diesem Job ein Entkommen aus ihrem arbeits- und trostlosen Alltag als Homosexuelle in der ostdeutschen Provinz. Sie trifft auf Siri, eher eine Elfe als Frau. In der sich entwickelnden Liebesgeschichte verwandelt Anja sich von der 30-jährigen Frau immer mehr in einen in der Liebe unerfahrenen halbwüchsigen Jungen. Im Camp ist Anja Außenseiterin und wird wegen ihrer Homosexualität diskriminiert. Einer Vergewaltigung entgeht sie nur knapp. Am Ende kommt es zu einem tödlichen Showdown, und die Grenzen zwischen Realität und Imagination werden endgültig aufgehoben.
Dieses faszinierende, stets souveräne Spiel mit der Wirklichkeit fordert auch geübten Lesern einiges ab. Gerade durch die ständigen erzählerischen Irritationen regt es allerdings sehr zum Nachdenken an und ist in seiner atmosphärischen Dichte ein sprachliches Kunstwerk. (zuletzt Ev.B. 02/294; 05/250)Rezensent: Monika Meffert
Personen: Strubel, Antje Rávic
Strubel, Antje Rávic:
Kältere Schichten der Luft : Roman / Antje Rávic Strubel. - Frankfurt am Main : Fischer, 2007. - 188 S. ; 21 cm
ISBN 978-3-10-075121-8
Romane, Erzählungen, Dramen, Lyrik - Signatur: SL - Bücher