Lindemann geht der Frage nach, ob und wann gezieltes Töten in kriegerischen Konflikten erlaubt oder geboten ist.

---

Rezension

Im Krieg wird getötet. Das Völkerrecht setzt dafür nötige Grenzen. Doch die Konflikte haben sich geändert. Ist der Antiterrorkampf „Krieg“ im klassischen Sinn? Es ist ein grenzenloser Kampf ohne Rücksicht auf Staatsgrenzen. Die Frage nach dem legitimen Einsatz von Gewalt hat durch neue Waffensysteme eine neue Qualität. Kampfdrohnen werden bei uns vorwiegend als Kostenfaktor diskutiert. Die ethischen Komponenten interessieren kaum. Gezielte Tötung ausgewählter Individuen am Bildschirm aus großer Entfernung? Als Präventivmaßnahme? Die Liste der Fragen, auf die der Politologe in sieben Kapiteln umsichtig eingeht, ist lang. Als Bundeswehroffizier hat er zwei Afghanistan-Einsätze miterlebt und verweist immer wieder auf praktische Beispiele. Wer eindeutige Antworten erwartet, wird enttäuscht. Lindemann führt umsichtig in die schwierige Problematik ein und regt zur eigenen Urteilsfindung an. Ein Sachbuch, das gut informiert und nicht manipuliert.

Ein überfälliges Buch, das kritischen Zeitgenossen unbedingt empfohlen werden kann.

Rezensent: Karl Foitzik

---

Personen: Lindemann, Marc

Schlagwörter: Krieg Ethik Waffen